Forderung nach staatlicher Regelung der Finanzierung der Psychotherapie-Weiterbildung
28.02.2025
Die Studierendenvertretung (StuVe) der Ludwig-Maximilians-Universität München unterstützt die Forderung nach einer gesetzlichen Regelung zur Finanzierung der Psychotherapie-Weiterbildung, die nach der Reform des Psychotherapieausbildungsreformgesetzes bislang nicht gesichert ist. Damit schließt sie sich unter anderem lange stehenden Forderungen der Psychologie Fachschaften Konferenz (PsyFaKo) [1], Forderungen der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV), der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGP), dem Fakultätentag Psychologie (FTP) [2] und der Bundespsychotherapeutenkammer (BPTK) [3] an.
Wenn keine Finanzierung für die Weiterbildung verabschiedet wird, kann es kaum neuen Fachpsychotherapeut*innen geben und die Versorgung von Psychotherapie in Deutschland würde zunehmend verringert werden. Bereits jetzt verzögert sich die Ausbildung neuer Psychotherapeut*innen, da für die Abschlussjahrgänge des neuen Systems keine Weiterbildungsplätze zur Verfügung stehen, was die Lebensplanung der Absolvent*innen schwer trifft und insbesondere bei aktuellen und zukünftigen Studierenden zu massiver Verunsicherung führt. Als Studierendenvertretung sehen wir die Sicherstellung eines vollständigen Ausbildungswegs als essentiell an. Wir betonen aber insbesondere auch, dass der
Mangel an Weiterbildungsplätzen mittelfristig zu einer massiven Verschärfung der bereits jetzt schwierigen Psychotherapeutischen Versorgungslage führen wird, da viele heutige Psychotherapeut*innen altersbedingt ausscheiden [3], was ein großes Problem für die komplette Gesellschaft darstellt.
Psychische Erkrankungen sind weit verbreitet – bereits heute leidet jede*r Dritte im Laufe ihres*seines Lebens unter einer psychischen Erkrankung [3] und die Wartezeiten auf Psychotherapieplätze liegen im Durchschnitt bei 142 Tagen [4]. Psychische Erkrankungen sind die Hauptursache für Erwerbsminderung [5] und mit steigender Tendenz die dritthäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit, nach Erkrankungen des Atmungssystems und des Muskel-Skelett-Systems [6, 7, 8]. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung verbessert Heilungschancen und verringert langfristige gesellschaftliche sowie wirtschaftliche Folgekosten. Folglich ist es von entscheidender Bedeutung, diese drohende Versorgungslücke zu schließen und weiterhin neue Therapeut*innen auszubilden – sowohl um das Leid der betroffenen Menschen zu verringern als auch um die langfristigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgekosten zu reduzieren. Dafür ist eine Finanzierung der Weiterbildung für Psychotherapeut*innen absolut notwendig
und muss schnellstmöglich umgesetzt werden.
[1] https://psyfako.org/berufsweg-psychotherapie/
[8] https://www.dak.de/dak/unternehmen/reporte-forschung/psychreport-2024_57364