Vergangene Veranstaltungen
Seit Januar 2021 richtet das Anti-Klassismus-Referat regelmäßige Gastvorträge mit anschließenden Diskussionen aus, organisiert einen Lesekreis und bietet auf Anfrage hin auch eigene sensibilisierende Vorträge und Diskussionsrunden an. Zwar kann dieses Sprechen-Von und -Über nur ein kleiner Teil unserer Praxis sein. Es ist jedoch unverzichtbar, um eine Gesprächsgrundlage für den gemeinsamen und solidarischen Austausch und die daraus resultierenden Handlungsnotwendigkeiten zu finden.
14. März 2022 bis 25. Mai 2022: Klasse+ Vortragsreihe
Mittwoch, 25. Mai 2022 um 18:00 Uhr via Zoom.
Klasse+ Imperiale Lebensweise
mit Prof. Dr. Markus Wissen
Wenn man sich bewusst macht, in welchem Maße sich der „Globale Norden“ nach wie vor an den ökologischen und sozialen Ressourcen des Globalen Südens bedient, rücken die Begriffe »Globaler Kapitalismus« und »Imperialismus« wieder näher zusammen. Die Muster von Produktion und Konsum erfordern einen übermäßigen Zugriff auf Ressourcen, Arbeitskraft und biologische Senken der restlichen Welt. Mit anderen Worten: Die Ausbeutung von Mensch und Natur hält nach wie vor an - und nimmt weiter an Fahrt auf.
In diesem Teil von Klasse+ soll ein Blick auf globale Klassenverhältnisse, Konsum und Produktion von Lebensstandards und die ökologische Katastrophe geworfen werden, die damit zusammenhängt. Angeknüpft wird dabei an das Konzept "Imperiale Lebensweise", das von Prof. Dr. Markus Wissen zusammen mit Prof. Dr. Ulrich Brand im gleichnamigen Buch ausgearbeitet wurde.
Literatur: Ulrich Brand, Markus Wissen (2017) - Imperiale Lebensweise. Zur Ausbeutung von Mensch und Natur im globalen Kapitalismus. Erschienen bei oekom
Montag, 09. Mai um 18:00 Uhr via Zoom
Klasse+ Polizei
mit Simin Jawabreh
Die Polizei gehört mit zu den selbstverständlichsten Institutionen der Gesellschaft.
Doch Woher kommt diese Institution eigentlich? Was erfüllte sie historisch für Aufgaben? in welchen Zusammenhang steht sie mit Kolonialismus und was war und ist ihre Rolle in der Klassengesellschaft?
Diesen historischen Fragen, sowie aktuellen Debatten, wie die Frage nach institutionellen Rassismus und der Rolle der Polizei bei der klassistischen Verdrängung von Obdachlosen und suchtkranken Menschen aus dem öffentlichen Raum, wollen wir uns in dieser Veranstaltung wissenschaftlich nähern.
Simin Jawabreh ist Politikwissenschaftlerin, Referentin für politische Bildung und Aktivistin. In ihrer wissenschaftlichen Arbeit beschäftigt sie sich mit Fragen zur Produktivmacht der Polizei im städtischen Raum, Rassismus, Dekolonialismus und Intersektionalität.
Montag, 28. März um 18:00 Uhr via Zoom
Klasse+ Jobcenter
mit Dr. Bettina Grimmer
Die ›Aktivierung‹ von Arbeitslosen ist das vorrangige Ziel des deutschen Jobcenter-Systems. In einer ethnographischen Studie geht Bettina Grimmer dem Prozess der Arbeitsvermittlung auf den Grund und zeigt, dass die Gespräche zwischen den Vermittlern und ihren Klienten eine erstaunliche Eigenlogik besitzen, die sich weder mit der Logik der Gesetze noch mit den subjektiven Deutungen der Teilnehmenden vollständig deckt. Das Ziel ist nämlich weniger die Aktivierung der Klienten als vielmehr die interaktive Herstellung von Folgsamkeit: Durch symbolische Gewalt werden die Klienten der symbolischen Ordnung des Jobcenters unterworfen. Das Jobcenter erscheint in diesem Licht als - wenn auch unvollendetes - neoliberales Projekt.
Literatur: Bettina Grimmer (2018) - Folgsamkeit herstellen: Eine Ethnographie der Arbeitsvermittlung im Jobcenter. Erschienen im Transcript Verlag.
Montag, 14. März um 18 Uhr via Zoom
Klasse+ Care
mit Prof. Dr. Gabriele Winker
Sorgearbeit ist ein lebensnotwendiges Fundament der Gesellschaft. Ohne die vielen Menschen, die sich tagtäglich um Kinder kümmern, unterstützungsbedürftige Angehörige pflegen oder Menschen in Not helfen, würde diese sofort zusammenbrechen. Gleichzeitig werden diejenigen, die diese Arbeit übernehmen, ebenso überbeansprucht wie die Ökosysteme und ihre Stoffkreisläufe, auf denen alles Leben beruht. Diese Probleme sind letztendlich in einer kapitalistischen Gesellschaftsordnung nicht lösbar.
Daher müssen wir profitorientiertes Wirtschaften radikal einschränken zugunsten einer Care-Ökonomie, die sich an gelingenden Sorgebeziehungen und der Belastbarkeit der Ökosysteme orientiert. Das Konzept der Care Revolution eröffnet den Weg in eine Gesellschaft, die von Sorge und Solidarität statt von Konkurrenz und Ausgrenzung geprägt ist.
Literatur: Gabriele Winker (2021) Solidarische Care-Ökonomie. Revolutionäre Realpolitik für Care und Klima. Erschienen im Transcript Verlag
01. März 2022 bis 10. Mai 2022: Lesekreis bell hooks - Die Bedeutung von Klasse.
Wir werden das Buch "Die Bedeutung von Klasse" von bell hooks lesen.
Der Lesekreis wird am 01. April 2022 um 19:00 Uhr beginnen und ab dann jeden zweiten Dienstag stattfinden.
Die Anmeldung erfolgt per E-Mail an anti-klassismus@stuve.uni-muenchen.de.
24. Februar 2022 - 18:00 Uhr: Unterhalt. Klassismus. Patriarchat. Junge Volljährige im Kampf um eine existenzsichernde Ressource. Gastvortrag mit Felix Gaillinger
In diesem Vortrag von Felix Gaillinger geht es um Unterhaltskonflikte, die zwar nicht immer, aber doch in einem Gros der Fälle gegen den Vater geführt werden, sind nicht nur eine Lücke in den Diskursen um das sogenannte Kindeswohl. Sie sind auch ein Feld, das mit Tabuisierungen belegt ist, und in dem Fragen von Macht, Moral und Gerechtigkeit auf den verschiedensten Ebenen umkämpft werden.
Der Vortrag beleuchtet Taktiken und Strategien von jungen Volljährigen vor dem Hintergrund klassistischer Logiken und (vater-)staatlicher Gestaltungen des Unterhaltsrechts.
Im Frühjahr 2022 erschien dazu Felix Gaillingers Monographie unter dem Titel "Um den Unterhalt kämpfen! Junge Volljährige im Rechtsstreit gegen ihre Väter" im Utzverlag.
21. Oktober 2021 bis 05. November 2021: Organisation und Durchführung der Kritischen Einführungswochen 2021
02. Oktober 2021: Vortrag und Diskussion zum Klassismusbegriff auf der Vernissage der Ausstellung "Eine klassenlose Gesellschaft - Wunschtraum oder Hirngespenst" in Hof
Gemeinsam mit Felix Gaillinger und seiner Keynote "Es geht um mehr als das ZEIGEN von Respekt. Anmerkungen zum Klassismusbegriff und dessen Deutungen".
04. September 2021: Demonstration vor dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.
Im Jahr 2021 wird das BAföG 50 Jahre alt. Kein Grund zum Feiern! Deshalb unterstützen wir die Petition des freien Zusammenschlusses von Student*innenschaften (fzs) e.V.
24. Juni 2021: Classism. Biographische Zugänge zu klassistischen Ausschlüssen im Hochschulsystem. Parity Jour Fixe der Frauenbeauftragten an der Fakultät für Architektur der Technischen Universität München
Der Soziologe Andreas Kemper führt in das Thema des Klassismus ein. Im Anschluss diskutiert das Anti-Klassismus-Referat der LMU München Biographische Zugänge und Erfahrungen mit klassistischen Ausschlüssen im Hochschulsystem. Darüber hinaus wird die Arbeit des Referats im Universitätskontext vorgestellt.
Diskutant*innen:
mit Andreas Kemper und dem Anti-Klassismus-Referat: Felix Gaillinger, Stephanie Krallinger, Joy Pech, Markus Striese und Mira Vaassen.
Weitere Informationen zum Parity Jour Fixe und die Aufzeichnung der Veranstaltung finden Interessierte hier.
17. Mai 2021: Wir sind hier, Euer Erbe zu holen! Eine Einführung in den Klassismus. Gastvortrag für die Kritische Uni Bayreuth
Auf Einladung der Kritischen Uni Bayreuth hielten wir am 17. Mai 2021 einen Gastvortrag zur Einführung in den Klassismus und unsere studentische Selbstorganisation an der LMU München. Hier der Ankündigungstext:
"Zum Wintersemester 2020/21 hat sich an der LMU München das bayernweit erste Anti-Klassismus-Referat gegründet. Es versteht sich als die Interessensvertretung aller Studierender, „die ökonomisch und kulturell in der Gesellschaft verortet sind bzw. werden und daraus resultierend Diskriminierungs- und Unterdrückungserfahrungen machen“ (Kemper/Weinbach 2009: 13). Adressiert sind dabei unter anderem, aber nicht ausschließlich Arbeiter*innen|kinder, Working Poor oder auch poverty-class academics.
In einem kurzen Input werden sie auf Ausschlüsse entlang der Klassenposition und -herkunft zu sprechen kommen und ihr hochschulpolitisches Referat vorstellen. Im Anschluss daran sind alle interessierten Teilnehmer*innen zu einer offenen Diskussion eingeladen."
30. April 2021: Alltägliche Lebensführung als Arbeit. Wie Frauen im prekären Ruhestand über die Runden kommen. Digitale Veranstaltung mit Prof. Irene Götz
Vortrag mit anschließender Diskussion.
Basierend auf ihrer vielbeachteten Studie "Kein Ruhestand. Wie Frauen mit Altersarmut umgehen" (2019) wird uns Prof. Dr. Irene Götz am 30. April 2021 Einblicke in die Lebenswelten und -geschichten einer mit Scham behafteten und in ihrer Alltäglichkeit unsichtbaren Realität geben. Ein besonderer Fokus wird auf der Verflechtung von Alter, Geschlecht und Klasse liegen (zusammen mit anderen Kategorien, etwa Migrant*innenstatus oder -zuschreibung).
27. April 2021 - 30. Juli 2021: Anti-klassistischer Lesekreis
Wir freuen uns riesig, euch auf unseren ersten Lesekreis aufmerksam zu machen!
Wir werden das bekannte Einführungswerk "Klassismus. Eine Einführung" (Andreas Kemper / Heike Weinbach: 2009) lesen. Ihr seid herzlich eingeladen!
Der Lesekreis wird am 27. April 2021 um 19:00 Uhr beginnen und ab dann jeden zweiten Dienstag stattfinden.
Die Anmeldung erfolgt per E-Mail an anti-klassismus@stuve.uni-muenchen.de.
Studierende der LMU, die kein Geld für das Buch aufbringen können, können sich bis 18. April 2021 bei uns per E-Mail melden. Wir stellen das Buch entsprechend zur Verfügung.
31. Januar 2021: Klassismus und das bürgerliche ^Hochschulsystem. Digitale Veranstaltung mit Andreas Kemper
Im November 2020 nahm das neue Anti-Klassismus-Referat der Studierendenvertretung der LMU München erstmals seine Arbeit auf. Es beschäftigt sich seitdem unter anderem kritisch mit Ausschlüssen aus dem Hochschulsystem aufgrund der sozialen Herkunft.
Was bedeutet es überhaupt, diese Form der Diskriminierung im bürgerlichen ^Hochschulsystem zu thematisieren? Welche Strukturen verhindern die Zugänglichkeit? Wie spiegelt sich Klassismus in der Universitätslandschaft wider? Wie können wir darüber sprechen? Und was hat eigentlich das Dachzeichen (^) damit zu tun?
Darüber wird uns Andeas Kemper am 31. Januar 2021 berichten. Wir freuen uns riesig auf den Vortrag und die anschließende Diskussion!
27. Januar 2021: #classmatters. Warum wir über Klassismus sprechen müssen. Digitale Veranstaltung mit Francis Seeck
"Klassismus beschreibt eine Diskriminierung aufgrund von Klassenherkunft oder Klassenzugehörigkeit. Klassismus richtet sich gegen Menschen aus der Armuts- oder Arbeiter*innenklasse, zum Beispiel gegen einkommensarme, erwerbslose und wohnungslose Menschen oder Arbeiter*innenkinder."
Das schreibt Francis Seeck im jüngst erschienenen Sammelband "Solidarisch gegen Klassismus" (2020), der gemeinsam mit Brigitte Theißl herausgegeben wurde.
Wieso sollten auch wir über Klassismus sprechen? Was bedeutet die Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft? Welche Logiken liegen ihr zugrunde? Darüber wird uns Francis am 27. Januar 2021 berichten. Wir freuen uns riesig auf den Vortrag und die anschließende Diskussion!